EIN KURS IN WUNDERN
Ein Kurs in Wundern wurde erstmals 1975 in den USA veröffentlicht und zählt inzwischen zu den großen spirituellen Klassikern unserer Zeit. Er zeigt unser Denken von Angst und Schuld auf, in dem wir als Menschen dieser Welt gefangen sind und lehrt, dass es einen anderen, einen besseren Weg gibt, mit den schwierig erscheinenden Ereignissen, Situationen und Beziehungen umzugehen, die uns im Laufe unseres Lebens begegnen.
Dieser „andere Weg“ ist die – richtig verstandene – Vergebung, mit welcher der Frieden in unser Bewusstsein zurückkehrt, der hinter der Angst und den Schuldgefühlen verborgen liegt und die Voraussetzung dafür ist, einen ruhigen Geist zu erlangen. Dies erlaubt uns dann, unseren Alltag mit mehr Gelassenheit zu leben und uns selbst und andere liebevoller zu behandeln.
Der Kurs ist nicht als Grundlage für eine neue Religion, Sekte, Bewegung oder Vereinigung gedacht. Vielmehr dient er dem Selbststudium, ganz unabhängig von äußeren Autoritäten. Er richtet sich an Menschen, die nach einer friedlicheren Betrachtungsweise für ihr Leben und ihren Alltag suchen – meistens etwa ab ihrem 40. Lebensjahr. Für Kinder ist er noch nicht geeignet.
Ein Kurs in Wundern ist keine spirituelle „Wohlfühl-Literatur“; man „liest“ ihn auch nicht, man macht und lernt ihn. Er ist wie eine Art Langzeit-Therapie, mit der man ganz in eigener Regie sein Denken und Empfinden in immer friedvollere Bahnen lenkt. Ängste und Schuldgefühle nehmen so langsam ab, all unsere vorgefassten Meinungen über uns selbst, das Leben und die anderen können überprüft werden, was uns die Möglichkeit eröffnet, über das, was in unserem Leben geschieht, anders zu denken. So empfinden wir immer mehr Gelassenheit und Akzeptanz in Situationen, die uns früher aufgeregt hätten, was die Voraussetzung dafür ist, die Beziehungen zu unseren Mitmenschen zu verbessern.
Der Kurs ist wie ein Lehrwerk aufgebaut und besteht aus drei Teilen: dem Textbuch, dem Übungsbuch und dem Handbuch für Lehrer. Im Textbuch wird ausführlich die Lehre dargelegt, auf der das Denksystem des Kurses gründet. Es wird begleitet von den 365 Lektionen des Übungsbuches, welche den täglichen Rahmen bieten, um sich mit den Gedanken des Kurses zu befassen, und die wie ein Trainingsprogramm für unseren Geist wirken. Das Handbuch für Lehrer schließlich gibt Antwort auf Fragen, die sich beim Studium des Kurses im Lauf der Zeit stellen können, wobei der Begriff des Lehrens viel mehr umfasst als das, was wir gewöhnlich darunter verstehen, genauso wie im Sinne des Kurses der Lehrer gleichzeitig auch der Lernende ist.
Die Sprache des Kurses ist sehr poetisch und voller Symbolik, deshalb sollte er auch nicht mit einem wissenschaftlichen Lehrbuch verwechselt werden; man könnte ihn vielmehr mit einer großen Prosa-Dichtung vergleichen. So sollte man sich von ihm eher im Herzen berühren lassen, anstatt zu versuchen, ihn mit scharfem Verstand zu sezieren und dadurch mögliche Widersprüche aufzuzeigen, auf die man dann mit Sicherheit auch stoßen würde. Auch könnten einzelne Passagen – aus dem Zusammenhang gerissen – für erhebliche Verwirrung sorgen.
Der Titel Ein Kurs in Wundern für ein solches spirituelles Werk ist recht ungewöhnlich und gibt leicht Anlass zu Missverständnissen, denn Wunder im Sinne des Kurses haben nichts mit unerklärlichen Phänomenen in der Außenwelt zu tun. Mit Wundern sind ausschließlich innere Veränderungen gemeint, Veränderungen der eigenen Wahrnehmung in Situationen, die als schmerzhaft, bedrohlich oder angsteinflößend erlebt werden. Das Wunder bringt die äußeren Erscheinungen, die uns missfallen, allerdings nicht zum Verschwinden, sondern es erinnert uns lediglich daran, dass es tief in unserem Inneren eine Kraft, eine Intelligenz, eine Quelle der Liebe gibt, die keinen Angriff, sondern nur Frieden kennt, und die wir jederzeit um Hilfe bitten können, damit wir alles, was in unserem Leben erscheint – gleichgültig ob angenehm oder unangenehm – mit mehr Frieden und Gelassenheit betrachten können. Für diese Veränderung in unserem Geist bietet uns der Kurs einen wirksamen Weg, der allerdings Geduld, Bereitwilligkeit und Disziplin erfordert, denn diese Selbstumschulung des eigenen Denkens ist ein langsamer und schrittweiser Prozess, der gewöhnlich viele Jahre und Jahrzehnte in Anspruch nimmt.
Die Art, wie sich der Kurs sprachlich ausdrückt und uns anspricht, mag anfangs etwas ungewohnt erscheinen; der eine oder andere würde sich vielleicht an biblische Texte erinnert fühlen, während Verfechterinnen der Emanzipation die eher männlich geprägte Ausdrucksweise beanstanden könnten. Das kommt daher, dass Ein Kurs in Wundern in unserem westlichen Kulturkreis erschienen ist, der durch die jüdisch-christliche Tradition beeinflusst und daher eindeutig männlich dominiert ist. Folglich hält sich der Kurs an diese Tradition und benutzt ausschließlich männliche Begriffe für die Dreieinigkeit. Es gilt allerdings zu verstehen, dass die Dreieinigkeit weder männlich noch weiblich ist und das Heilige, das reiner Geist ist, keine Geschlechter kennt, welche nur auf der Ebene des Körperlichen von Bedeutung sind.
Ist Ein Kurs in Wundern der einzige spirituelle Weg, um „Erleuchtung“ zu erlangen und aus dem Traum dieser Welt zu erwachen? Selbstverständlich nicht; er ist lediglich einer von sehr vielen Wegen, die Menschen gehen, um wieder „nach Hause“ zurückzukehren. Wenn man es genau nimmt, lehrt der Kurs auch nicht Erleuchtung oder das Erwachen aus dem Traum, denn das wird zu der bereits festgelegten Zeit von selbst geschehen. Aber er ist ein Weg zu innerem Frieden und völliger Urteils- und Angriffslosigkeit, die die Voraussetzungen zum Erwachen sind. Er ist also nicht besser oder schlechter als andere Wege, er ist einfach nur anders als andere und sollte deshalb auch nicht mit anderen Wegen vermischt werden.
„Ein Kurs in Wundern“, Greuthof-Verlag, ISBN 978-3-923662–18-0